3. April 2016
Was, wie, wann und wo: Alles was du für deine Reise mit Kids und Teens im Winter nach finnisch Lappland wissen musst!
In Finnland ist Langlauf beliebter als Skifahren und Snowboarden. Das dürfte daran liegen, dass die Pisten nicht von hochalpinem Gebirge in die Täler verlaufen, sondern ab einem grösseren Hügel ins Dorf. Vergleichbar mit einer Talabfahrt vom Gurten an die Aare, nur in schneesicher.
Die auch in der Schweiz bekannten Skigebiete dürften Levi und Ruka sein, wobei Levi mit Abstand das beliebteste Skigebiet in Finnland ist.
Wir haben uns für das Skigebiet mit den meisten Pistenkilometern entschieden: Ylläs.
Eine ausführliche Übersicht der Skigebiete findest du bei visitfinnland.com.
Mit dem Flugzeug, der Bahn oder dem Auto. Gerüchten zu Folge soll auch die Anreise im von Renntieren gezogenen Schlitten möglich sein.
Wir haben uns für eine Kombination aus Flug und Zug entschieden. Mit dem Flugzeug sind wir von Zürich nach Helsinki geflogen und haben dort den Nachtzug nach Kolari genommen. Von dort ging es mit dem Bus bis fast vor die Unterkunft.
Es gibt unzählige Buchungsplattformen, über welche Wohnungen, Reihenhäuser, Häuser und Villas gebucht werden können. Wir haben uns für Aurora Cottage und eine kleine Doppelhaushälfte mit zwei Schlafzimmern und Sauna, unweit der Pisten entschieden.
Auch hier ist über Weihnachten und im Februar Hochsaison. Gute Preise gibt’s im Januar und März und somit zum Teil während der Schweizer Sportferien!
Wir haben erst im März für Weihnachten/Silvester gebucht, eine grössere Auswahl für diesen Zeitraum gibt es 12 Monate oder noch mehr im Voraus. Wir empfehlen, ca. 9 Monate im Voraus zu buchen, wobei es aktuell auch noch schöne Unterkünfte zu guten Preise für den Februar 2025 hat.
Wer nicht mit dem eigenen Auto anreist, kann für teures Geld eines in Kolari oder Kittilä mieten (rund CHF 1000.00 pro Woche). Etwas günstiger gehts bei firent hier stehen aber nur eine kleine Anzahl Fahrzeuge zur Verfügung, entsprechend lohnt sich hier die frühzeitige Buchung. Wir haben bewusst darauf verzichtet und bei Bedarf auf den Ski Bus (fährt unregelmässig und ca. 3x pro Tag) oder auch das Taxi genommen.
Direkt im Skiresort gibt es einen kleinen Mini-Market, wobei das Angebot wirklich mini ist. In Ylläsjärvi und Äkäslompolo gibt es jeweils einen K-Market. Beide Läden haben einen Lieferdienst, wobei der Market in Ylläsjärvi keine Kartenzahlung bei Lieferung akzeptiert, was bei der Online-Bestellung zu Problemen führt, da Schweizer Kreditkarten NICHT akzeptiert werden. Da der K-Market in Äkäslompolo jedoch keinen Liefertermin vor Weihnachten hatte, sind wir am Montagmorgen mit dem Bus (EUR 16.60) zum Supermarkt in Ylläsjärvi gefahren und haben den Grosseinkauf erledigt. Zurück ging es mit dem Taxi (EUR 20.00).
Das Ylläs Ski-Resort ist das grösste Skigebiet in Finnland und hat eigentlich auch die längste Piste Finnlands. Bei unserem Besuch lag verhältnismässig wenig Schnee und es windete oft stark. Entsprechend war nur ein kleiner Teil der Pisten offen und die Gondel fuhr wegen dem Wind nicht, wodurch die längeren Pisten auch wegfielen. Durch den Schneemangel war es auch nicht möglich, in den anderen Teil des Skigebietes (Äkäslompolo) zu gelangen. Nichtsdestotrotz waren die Pisten immer in super Zustand und in Pulverschnee fährt es sich so oder so besser als im schweren Schweizer-Schnee.
Grundsätzlich öffnen die letzten Pisten aber sowieso erst Anfangs Februar, da meist erst dann genügend Schnee liegt.
Durch die finnischen Wälder um Ylläs führen 500 KM Loipen, welche von 10:00 bis 22:00 Uhr beleuchtet sind. Wichtig: Die Loipen sind keine Gehwege! Fussgänger sind auf der Loipe äusserst ungern gesehen!
Neben dem Skifahren und Langlaufen stehen viele weitere Aktivitäten wie z.Bsp. Schneeschuh- Renntierschlitten oder Polarlichter-Touren zur Auswahl. Wir haben uns für eine Husky-Schlittentour entschieden.
Wir sind am 22. Dezember, also am kürzesten Tag im Jahr, in Ylläs eingetroffen. Vor unserer Reise nach Lappland gingen wir davon aus, dass es wirklich gar nicht hell wird. Dies ist jedoch nicht ganz zutreffend. Obwohl die Sonne den Horizont nur während einer Stunde knapp streift, ist es für knapp vier Stunden hell.
Neben der Schneemenge herrschten während unserem Aufenthalt auch nicht die üblichen -20°. Die Temperaturen lagen an den meisten Tagen bei -1° bis -7°, an unseren beiden letzten Ferientagen bei -14° bis -28°. Die Luft ist grundsätzlich trockener wodurch die gefühlte Temperatur ein paar wenige Grad über der tatsächlichen Temperatur liegt, ausser es windet stark. Wir hatten natürlich für kältere Tage gepackt. Die Packliste findest du schon bald ebenfalls auf dem Blog.
Hier war das Glück ganz und gar nicht auf unserer Seite, dachten wir jedenfalls bis Silvester. Der Sonnensturm legte eine grosszügige Pause ein und es war fast die ganzen 12 Tage, welche wir in Lappland verbrachten, bedeckt. Alle Vorhersagen in den verschiedenen Apps liessen verlauten, dass wohl erst um den 7. Januar an unserem Standort wieder Polarlichter zu sehen wären.
Kurz vor 21.30 Uhr an Silvester öffnete ich nochmals eine der verschiedenen Apps, obwohl bis zu diesem Zeitpunkt alle Push-Mitteilungen ausblieben. Gemäss App lag die Wahrscheinlichkeit Polarlichter zu sehen bei 33 %. Trotzdem zog ich mich an und ging nach draussen, der Rest der Familie folgte gleich darauf und als um 22:00 Uhr dann auch noch die Strassenlaternen ausgingen, war unser Glück perfekt:
Die nordischen Länder sind bekannt für eine vorbildliche Deklarierung von Zutaten in Gerichten und Lebensmitteln. Wer wie Leilah und ich auf glutenfreie Lebensmittel angewiesen ist, kommt hier voll auf seine Kosten. Wenn die Menükarte ausnahmsweise keine Hinweise zu allfälligen Allergenen enthält, weiss das Personal bestimmt Bescheid. Dasselbe gilt für Milchprodukte. Etwas weniger Auswahl gibt es für Vegetarier, Fleisch wird in Finnland sehr gerne gegessen.
Unsere Teenies tragen ihr Gepäck mittlerweile selbst und auch die rund 1 Kilometer lange Strecke in den Snowboardschuhen und mit Board unter dem Arm war gut machbar. Bei kleineren Kindern oder Skischuhen und Skis dürfte dies herausfordernder sein.
Die Ski- und Snowboardausrüstung lässt sich auch mieten. Es besteht ausserdem die Möglichkeit, für wenig Geld einen „Locker“ zu mieten. So wird auch der kurze Marsch zur Wohnung zum Kinderspiel.
Finnland ist extrem kinderfreundlich. Hochstuhl, Babybett und weitere praktische Artikel für kleinere Kinder gibt es in fast allen Unterkünften und ohne Aufpreis. Auch ein Schlitten oder Bob steht meistens zur Verfügung. In Ylläs hat es einen kleinen Hang zum Schlitteln. Das Förderband bringt die Kleinen ohne Anstrengung wieder nach oben. Ausserdem hat es einen kleinen Unterstand mit Brennholz, wo müde Beine Energie tanken und leere Mägen gefüllt werden können, ohne dabei zu erfrieren.
Finnland ist sicherlich kein günstiges Land, im Vergleich zur Schweiz aber durchaus bezahlbar. Der direkte Vergleich gibts bald ebenfalls auf dem Blog.
Trotz wenig Schnee, viel Wind und warmen Temperaturen war es wie im Wintermärchen, welches wir aus unserer Kindheit kennen: Pulverschnee, weisse Strassen, kein «Pflotsch». Wir planen bereits unsere nächsten Schneeferien in Lappland. Aus den oben genannten Gründen aber im Februar.
